Komm, ich erzähle dir was…

..vom Tod. Vom plötzlichen Kindstod.
Der plötzliche Kindstod tritt immer überraschend ein und das in den wohl schönsten Monaten, die man mit seinem Kind erleben darf.
Überraschend und ohne Vorbereitung.
Zum Glück passiert es nicht mehr so oft. Ob es wirklich an die Prävention und Aufklärung liegt, glaube ich nicht, aber ich bin froh, dass es nicht mehr so häufig vorkommt.
Wir waren aufgeklärt und gehören zu keiner “Risikogruppe” und dennoch ist es uns vor 3 Jahren passiert. Plötzlich, einfach so.

Der Plötzlicher Kindstod (syn.: Plötzlicher Säuglingstod, Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) ist der plötzliche und unerwartete Tod eines zuvor normalen und gesund erscheinenden Säuglings, ohne dass ein eindeutiger medizinischer Grund gefunden wird. Eine eindeutige Erklärung für den plötzlichen Säuglingstod gibt es bisher nicht. Man geht von einer multifaktoriellen Genese aus. In zahlreichen Studien konnten die Risikofaktoren für den Plötzlichen Kindstod ermittelt werden, aus denen sich die Empfehlungen zum sicheren Schlaf ableiten.

Im Jahr 2020 starben in Deutschland 84 Kinder am Plötzlichen Kindstod (zum Vergleich: im Jahr 2020 wurden 773.144 Kinder geboren). Vor 30 Jahren starben noch über 1000 Kinder pro Jahr am Plötzlichen Kindstod.
Bis zu welchem Lebensalter das Risiko für plötzlichen Kindstod besteht, lässt sich nicht genau sagen. Etwa 80 Prozent der Todesfälle ereignen sich vor dem sechsten Lebensmonat. Nur selten sind die Kinder schon über ein Jahr alt

https://www.kindernotfall-bonn.de/sids-ploetzlicher-kindstod/

Ich kann da ganz gut drüber reden. Ich habe mir das Schicksal angenommen, es versucht zu verstehen, es verarbeitet, bzw bin noch immer dabei, und gelernt DAMIT zu Leben. Ja damit. Anders geht es nicht. Es gehört zu uns, wie Hannes zu uns gehört.
Ich verlinke euch hier noch einmal die Blogbeiträge, die ich mit euch geteilt habe:


Es ist immer schlimm, wenn ein geliebter Mensch geht, bei einem Kind ist es einfach falsch. Falscher. Sowieso ist ein früher Tod falsch. Ist nicht die eigentliche Vorstellung so, dass man erst im hohen Alter stirbt, dann wenn man sein Leben gelebt und genossen hat? Meine ist so.
Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen, möchte weinend in der Kirche sitzen, während meine Tochter vor dem Altar tritt oder mein Sohn, meine Söhne. Ich möchte meine Enkel aufwachsen sehen. Möchte sehen wie MEINE Familie wächst und dann, wenn ich in Rente bin, an all die Jahre zurück denken in denen ich viel Liebe und Freud erlebt habe, und eben auch Leid. Leid gehört wohl zum Leben dazu, um anders und bewusster zu Leben.

Er ist weniger präsent!

Ja, Hannes ist hier im Blog nicht mehr so präsent, aber doch dann irgendwie schon und das ist okay, es ist ja mein Blog. Aber er ist nicht mehr oft Thema. Thema allein. Ich widme Hannes auf meinem kreativen Blog weniger Zeit und Raum und das ist okay.
Irgendwann wollte ich ein wenig Abstand gewinnen. Abstand zwischen Hannes und Fräulein An.
Aber dennoch gehört er zu Fräulein An. Ich weiß nicht ob ihr es verstehen könnt, wie ich das meine.

Nur weil er hier weniger präsent ist, ist er ist im “realen” Leben irgendwie allgegenwärtig.
Ich sehe Hannes halt auch in meinen Kindern. Male mir aus, wie er jetzt mit fast 4 Jahren aussehen würde und wie sein Charakter sein könnte. Ich glaube er wäre genauso, oder sogar frecher als der kleine Regenbogenjunge ;-). Wenn ich es mir im Kopf so ausmale, sind es keine traurigen Gedanken, eher fröhliche glaube ich. Schwierig zu sagen. Vielleicht ist es auch beides.
Für den Abstand zwischen dem kreativen und dem Schicksal, habe ich einen Instagram Account gemacht. Einen, der nur dann “betrieben” wird, wenn Worte meinen Kopf verlassen müssen. Wenn Gedanken raus müssen. Vielleicht liest sie jemand, vielleicht auch nicht. Vielleicht hilft es jemand anderem, oder vielleicht schenkt mir einer sogar ein liebes Kommentar uns sagt, “Alles ist gut!”
Ja, dafür gibt es meinen kleinen Account “Wunder.Glaube.Glück

Reportage über mich? Hannes?

Vor einigen Monaten, im Herbst letzten Jahres, hatte ich eine Anfrage von einer Redaktion in meinem E-Mail Postfach mit der Frage, ob ich mir vorstellen könnte, meine, unsere Geschichte zu erzählen. In Bild und Ton für eine neue YouTube Plattform, bzw. ein neuer Kanal.
Ich habe einige Tage darüber nachdenken müssen, habe mit meinem Mann und meinen Schwiegereltern, Eltern und Freunden darüber gesprochen und alle sagten, dass ich es entscheiden müsse, aber wenn nicht ich wer dann.
Ich will Hannes nicht vermarkten, diese Angst hatte ich, aber dann kam mir in den Sinn, “Andrea, du wurdest über deinen Minikleinen Instagram Account angeschrieben, du vermarktest niemanden, du erzählst doch nur deine Geschichte”.
Und ja, ich erzähle nur meine Geschichte und wer etwas anderes denkt, der tut dies, egal was ich vielleicht sagen würde oder sage, aber niemand sollte über anderer Menschen einfach urteilen!

Vor die Kamera

Vor die Kamera zu treten, ist immer noch einmal eine andere Hausnummer.
Ja, ich schreibe hier offen über Hannes, so alleine für mich in meinem Kämmerlein, dort wo niemand meine Tränen sehen kann, nur ich sie spüre und erlebe und dann halt “das Ganze” erzählen, puh.
Vor der Kamera ist es eben doch noch einmal etwas anderes. Irgendwie eine andere Hausnummer.
Nach langem Überlegen habe ich aber der Reportage zugesagt und somit war ein kleines Team, zwei Personen ;-), und eine sehr nette Pastorin aus Leer bei uns zu Hause und es wurde gedreht. Gefühlt mitten im Chaos.
Warum Pastorin? Der neue Kanal auf YouTube heißt Basis:Kirche und repräsentiert für mich irgendwie alle Themen die einen beschäftigen und eben Modere Kirche, wie ich finde.
Und ich denke, dass unsere Geschichte gut in dieses Format passt.
Ich zeige, es geht weiter. Ich glaube an das Gute. Und ich habe schon oft gesagt, solange man glaubt, hat man auch irgendwie ein Ziel. Eine Motivation weiter zu machen.
Und hin und wieder findet wohl jeder Trost in der Bibel – jedenfalls ich.

5 1/2 Stunden war das kleine Team also hier bei mir, bei uns zu Hause. Wir haben gelacht und auch geweint. Es war irgendwie wie eine Achterbahn der Gefühle. Gegen Abend sind wir noch zum Friedhof gegangen und ich konnte voller stolz, ja ich bin wirklich stolz auf Hannes kleines Fleckchen, Hannes Grab zeigen.

Wer das Ergebnis der Reportage gerne sehen möchte, der kann es sich jetzt auf YouTube ansehen.
Es muss keiner. Die Entscheidung überlasse ich euch.

Wenn ich am Ende eine Person mit meiner „Geschichte“ erreichen kann, einer Person “helfen“ kann, dieser Person in irgendeiner Weise zeigen kann, dass es weiter geht, bin ich dankbar dafür. Redet so oft und so viel ijr mögt über euer Kind/eure Kinder, sie sind da und haben ein recht darauf, dass man von ihnen erzählt.

Liebe Grüße, Andrea

1 Comment

  • Janet Rosenkranz
    19. März 2022 22:44

    Ich hab den Channel direkt abonniert, folge ihr auch schon länger bei Insta!
    Ich danke dir, für deine Offenheit. Ich glaube, dass wird einigen Familien helfen, die ähnliche Schicksale erlebt haben, zu wissen, dass es weitergeht. Irgendwann.
    Ich schick liebe Grüße in den Himmel zu Hannes.
    Fühlt euch gedrückt <3

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