Leolook

Leolook

Bevor ich etwas anderes schreibe, etwas was nichts mit diesem mega coolen Outfit zu tun hat, gehe ich erst darauf ein.
Schon vor Monaten, nein Jahren, wollte ich der Hummel eine Jeansjacke nähen. Irgendwann bin ich auf den Bernina Blog auf einen gratis Schnitt samt Kurzanleitung gestoßen. Seitdem wollte ich die Jacke der Hummel nähen. Damals war sie leider noch zu klein, bzw der gratis Schnitt zu groß.
Vor einigen Wochen habe ich endlich den Schnitt heraus gesucht und die Jacke zugeschnitten und ,mit etwas Hilfe bei den Ärmeln, fertig genäht. Die Ärmel sind nicht perfekt und ich habe es bestimmt nicht richtig gemacht, aber das ist mir egal. Ich wollte unbedingt diese Jacke nähen und es hat mir wirklich Freude bereitet.
Nun habe ich „Blut“ gelegt und möchte ihr unbedingt noch eine nähen, dann aber nach einem Kaufebook.

Bei Melissa von Missichen habe ich dann den Schnitt für die Hose gesehen und wie es der Zufall so will, ist die Culotte ebenfalls im Bernina Blog zu finden. Den „Gürtel“ habe ich in die Seite eingenäht, da ich auf die Gürtelschlaufen verzichten wollte.
Das einfache Shirt ist aus einem Reststoff entstanden und fertig ist das Outfit.

Ich finde es mega cool und hatte wirklich Freude es zu nähen. Ich freue mich wirklich sehr darüber, mir endlich dafür Zeit genommen zu haben.

Worüber ich eigentlich erzählen wollte. Neid.
Es gibt, meiner Meinung nach unterschiedliche Arten von Neid. Neid wird oftmals negativ gesehen. Das man jemand anderen nichts gönnt. Egal in welcher Hinsicht. Ich bin ein sehr gönnerhafter Mensch und freue mich für andere. Aber ich weiß selbst, dass das nicht jeder kann. Selbst auf mich ist man neidisch. Und ich denke mir immer, warum? Warum sollte man auf mich und mein Leben neidisch sein. Ich habe ja viel Glück mit meinem Kooperationen. Ja das stimmt. Da habe ich wirklich Glück, aber ich tue dafür auch viel. Eine Kooperation in meinem Hobby Bereich ist ja nicht einfach mal so gemacht und noch mit einem Blogbeitrag getan. Es ist wirklich viel Arbeit und wenn ich bedenke, dass ich gestern Abend alleine 2 1/2 Stunden Fotos bearbeitet habe, dann ist es wirklich viel Arbeit.
Abgesehen davon, kann ich nicht wirklich sagen, dass ich vom Glück verfolgt werde.

Vor zwei Jahren, nicht ganz zwei Jahren, war ich sehr neidisch. Ja ich gebe es zu ich war neidisch. Aber es war ein anderer Neid, ich war auf andere Familien neidisch. Andere Babys. Ich war neidisch das mir mein Baby genommen wurde und „allen“ anderen nicht. Ich war neidisch das alle Schwanger und glücklich sind, und ich nicht. Ich mochte diese Art, dieses Gefühl an mir nicht, da ich sonst so nicht bin, aber ich konnte es einfach nicht abstellen.
Klar, wir hätten theoretisch direkt nach Hannes Tod für „Ersatz“ sorgen können, aber das fühlte sich nicht richtig an. Was in der Hinsicht richtig oder falsch ist, muss jeder selbst herausfinden. Für mich wäre es ersetzten und verdrängen und nicht verarbeiten. Ich habe mir immer wieder gesagt „Ich muss erst wieder arbeiten und am Leben teilnehmen“ und ich denke das ist ein richtiger Weg – für mich.

Vor wenigen Tagen habe ich etwas gelesen und viel darüber nachgedacht.

Lieber Neid,
lange genug saß ich neben dir und sah dich verständnislos an.
Bis ich verstand, dass du nur Trauer bist.

Franzi Kern – Still she Rises Blog

Ja diese Form von Neid verspüre ich. Neidisch das meine Zukunft nicht mehr so ist wie sie sein sollte. Und somit ist der Neid ein Ausdruck der Liebe zu einem vermissenden Menschen – zu Hannes.

In dem Blogbeitrag steht geschrieben
„Anstatt unseren Neid zu verfluchen und ihn weghaben zu wollen, können wir vielleicht probieren ihm auf Augenhöhe zu begegnen, ihn uns genau anzusehen und ihm zuzuhören. …“

Ja mein Neid trägt meine Sehnsucht und somit meine Sehnsucht nach Hannes. Hannes bedeutet für mich alles. Vor allem ganz viel Liebe, aber auch ganz viel vermissen und Traurigkeit.
Egal welche Form, ich mag Neid nicht. Aber meine Form ist dann doch noch „schöner“ als die andere.

Neid erfährt/liest man eigentlich immer wieder. Auch im Bereich des Probenähens und Designnähen und auch bei den Gewinnspielen. Wenn jeder einfach mehr gönnen würde, wäre doch alles viel entspannter oder?
Ich habe mich damals auch auf passende Projekte beworben und wurde nicht genommen. Meine Reaktion, Schade, aber ich habe mich auf die tollen Beispiele gefreut.

Für mich hat Neid einfach auch andere Arten.
Gönnen können – ist aber, egal in welcher Form des Neides, etwas was man sich aneignen muss. Etwas was man lernen muss.
Und ich lerne täglich – mit meiner Form des Neides umzugehen.

Habt einen schönen Abend,
Andrea

Schnitte:
Jeansjacke vom Bernina Blog*
Culotte ebenfalls vom Bernina Blog*
Shirt aus einem Klimperklein Buch
alles genäht in Gr. 116

Stoffe:
Denimsweat von Nosh
Musselin von Stoff & Stil
dünner Rippenjersey in grau von Pepelinchens (glaube ich)

*Bezugsquellen

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