Rabenmutter oder einfach nur working mum”?

Oftmals habe ich das Gefühl, dass ich als arbeitende Mutter in der Gesellschaft schräg angeguckt werde. 

Nein, nicht direkt, sondern sobald die Frage aufkommt, wie viele Stunden ich denn arbeiten würde. 
“Vollzeit. Wie könne ich nur, wie kann ich meinem Kind so etwas antun, schließlich bräuchte sie ja die Mutter.”

Ja also ich weiß auch nicht. Es ist doch nicht verwerflich, wenn man für seinen Lebensunterhalt sorgen muss. Natürlich arbeitet mein Mann auch, ebenfalls Vollzeit – wir Rabeneltern.

Aber es ist doch nun einmal so, ohne zu Arbeiten, bekommt man einfach keinen Cent. Sobald das Elterngeld “aufgebraucht” ist, wird man finanziell nicht weiter unterstützt, bis auf das Kindergeld. Seien wir mal ehrlich, von knapp 200 € Kindergeld kommt man nicht weit.

Ein paar Monate habe ich in meinem Betrieb auf Stundenbasis gearbeitet. Für den Anfang echt gut um wieder in die Berufswelt zu finden, aber Stundenbasis heißt eben auch nur für das bezahlt werden, was man leistet. Wenn ich nicht im Dienstplan eingetragen wurde, gab es eben auch weniger Geld – somit kein planbares Geld.
Nun arbeite ich bereits den dritten Monat auf Vollzeit. Vollzeit in meinem Lieblingsberuf :-). Und soll ich euch mal was sagen, ich liebe es.
Rabenmutter – wie kann ich es nur lieben, so viel zur arbeiten, trotz Kind?!

Nicht das ihr mich falsch versteht, ich liebe die Maus, ich liebe auch die wunderbare Familienzeit zusammen mit der Maus und natürlich meinem Mann. Ich bin gerne zu Hause, aber ich bin auch einfach mal gerne arbeiten. 
Auf der Arbeit brauche ich mir keine Gedanken über Haus und Haushalt machen – das ist fast wie Urlaub, aber wirklich nur fast.

Nachdem ich bereits vor der Geburt im Beschäftigungsverbot war, war ich dementsprechend wirklich lange zu Hause. Ich möchte nicht abstreiten, ob ich noch zu Hause wäre, wenn es finanziell machbar wäre, ich bin aber auch nicht traurig drum, arbeiten gehen zu müssen und zu dürfen.
Den Spagat zwischen Arbeiten und Mama zu finden war einfacher als gedacht. Die Zeit vor oder nach der Arbeit wird intensiv genutzt. Die Maus hat an einigen Tagen morgens mal nur Mama und an anderen Tagen den Papa. Wir arbeiten in entgegen gesetzten Schichten.
In der Zeit, in der wir eine Betreuung in Anspruch nehmen müssen hilft die Tagesmutter.
Die Maus ist sehr gerne bei der Tagesmutter und freut sich jeden Tag auf’s Neue, wenn ich oder mein Mann sie hinbringt. Wir sprechen hier übrigens von 4,5 bis 5 Stunden Betreuung am Tag ;-).
Wenn es mal eng wird und die Schichten von meinem Mann und von mir kollidieren, helfen Oma und Opa, meine Schwiegereltern, mal aus. Und da ich weiß, dass Schwiegermutter meinen Blog liest, hier einmal ein riesen Dankeschön schwarz auf weiß :-). Wir sind sehr dankbar, dass die Eltern von meinem Mann in der Nähe wohnen und die Hummel gerne mal nehmen.

Eine Betreuung hätten wir auch in Anspruch nehmen müssen, wenn ich auf Teilzeit wäre. Da ich dann immer noch im Schichtdienst arbeite wie zuvor, nur vielleicht ein oder zwei Tage weniger. Da ich 50 km, einfache Strecke, zur Arbeit fahre, muss es sich ja irgendwo auch lohnen, oder?

Und ja, auch mit meinem Vollzeit Job, meinem Job als Mama und Hausfrau schaffe ich es sogar noch zu nähen. Verrückt. An einigen Tagen schaffe ich es mehr, an anderen Tagen.

Das Gute am Schichtdienst ist es glaube ich, dass man auch mal in der Woche frei hat, die Hummel dann dennoch für 4 Stunden zur Tagesmutter geht, und ich mich in meinem Zimmer verkrümeln kann.
Mein Hobby ist mir wichtig und ich genieße die freie Zeit in meinem Zimmer. Wenn ich mal weniger Zeit habe, dann ist das so, es ist ja schließlich nur ein Hobby.
Ich weiß, dass es meiner Maus gut geht. Sie ist weder überfordert, noch unglücklich. Sie weiß ganz genau, dass ich arbeiten gehe, ebenso wie mein Mann. Sie wächst damit auf. 
Die Zeit, die wir als Familie zu 3. haben versuchen wir wirklich sehr intensiv zu nutzen. Sei es zum schwimmen fahren (die Hummel liebt das Schwimmbad) oder zusammen auf den Spielplatz oder zum Flugplatz Flugzeuge angucken. Das was die Maus eben gerne mag. 

Wisst ihr was, wenn es so sein soll, bin ich auch mal “gerne” eine Rabenmutter, wie es die Gesellschaft einen zu spüren gibt, bzw mir zu spüren gibt. Es ist okay. Ich weiß, dass es der Hummel gut geht und solange es ihr gut geht, geht es uns auch gut.

Also lasst die Leute reden, entscheidet aus dem Bauch heraus, was gut für euch und eure Kinder ist – ihr macht dann schon das Richtige, das Richtige für euch muss nicht für andere richtig sein!
Übrigens, ist dies das Oberteil von Julika nach dem vorherigen finalen Schnitt. Julika nach der finalen Version habe ich euch ja hier bereits gezeigt. Ich finde die Farben ganz wunderbar muss ich sagen 🙂 Nur die Weite ist etwas weit 😉

Für mich heißt es nun heute noch einmal Spätschicht, dann habe ich Freitag einen Tag frei *yeah*
🙂
Habt einen schönen Donnerstag, Andrea
Schnitt: “Julika” von Prülla
genäht in Gr. 42
Stoff: aus meinem Bestand


Verlinkt bei: rums,
Meertje

13 Comments

  • Anni
    11. Mai 2017 4:48

    Liebe Andrea, ich glaube, es gibt heute kein Richtig mehr, dass gesellschaftlich akzeptiert ist. Bleibst du zuhause, bist du ein Hausmütterchen, dass sich ans Kind klammert, gehst du arbeiten, bist du eben eine Rabenmutter. Das schönste an deinen Zeilen ist eigentlich, dass ihr alle mit der Situation glücklich und zufrieden seid. Das höre ich selten und finde es umso schöner, es von dir zu hören. Das Gute ist doch, dass jede Familie für sich entscheiden kann und darf, wie sie es handhabt und das sollte auf viel mehr Akzeptanz und Wertschätzung stoßen. Ha! So, da geht die schöne julika ja schon fast unter. 🙂 Toll ist sie geworden und ich muss auch ganz unbedingt nochmal eine nähen. Alles Liebe für euch drei :-*

    • FraeuleinAn
      11. Mai 2017 8:39

      Ja ab und zu denke ich auch, dass die Gesellschaft es gar nicht sehen möchte, dass man finanziell einfach über die Runden kommen muss. Als Arbeitnehmer wird man eben nicht bezuschusst. Oftmals macht mich das sauer, aber dann wiederum denke ich, wir können uns das kaufen, was wir gerne haben möchte und auch in den Urlaub fahren.
      Ich habe auch irgendwie wenige Fotos von dieser Version, die mir gefallen *g* Ich muss dringend noch eine Version nähen, die deiner Julika ähnelt – die gefällt mir nämlich mega 🙂
      Danke für deine lieben Worte :-*

  • Nähkäschtle
    11. Mai 2017 6:09

    Ich würde sagen das klingt doch so prima – ich finde das Entscheidende ist das sich alle in der Familie mit der Situation gut fühlen, da gibt es kein richtig oder falsch. Aber das schräg angeschaut werden kenne ich nur allzu gut – ich war nur ein Dreiviertel Jahr daheim und arbeite seither Vollzeit oder nur sehr wenig Stunden reduziert (teilweise war noch der Papa daheim) – und ich arbeite sehr gern in meinem Beruf und fühle mich auch nur so wohl mit mir und dann kann ich aber auch ganz zufrieden für meinen kleinen Mann da sein. Ich kann aber genauso gut verstehen, dass andere eben ganz für ihre Kinder dasein wollen (und können) – ich bin mir sicher allen geht es gut dabei, wenn sich alle bemühen. Liebe Grüße Ingrid, die deinen Blog sehr gern liest, danke das du dir auch dafür Zeit nimmst!

    • FraeuleinAn
      11. Mai 2017 8:37

      Ja wir brauche durch unseren Schichtdienst eine gute Planung aber uns geht es gut dabei. Wenn wir merken würden, die Zaubermaus macht es nicht so mit, wie bisher, dann würde ich weniger Stunden arbeiten – die Betreuung müssten wir dann dennoch in Anspruch neben (wegen Schichtdienst).
      Ich glaube auch, wenn man sich in seinem Beruf wohl fühlt, geht man auch gerne wieder arbeiten.
      Danke für deine lieben Worte 🙂

  • Rike Busch
    11. Mai 2017 6:26

    Moin!
    Hej, ihr müsst ein Modell finden, dass am Besten zu euch passt. Ich würde schon vor der Geburt schief angeguckt, weil klar war, dass die Schmucke mit 1 Jahr in die Kita soll. Und das, obwohl mein Mann keinen Job hat. Aber wie soll er denn einen Job finden, wenn der Kleine den ganzen Tag da ist? Klar würde ich gerne länger zu Hause bleiben, aber mein Job entwickelt sich auch weiter. So lange kann ich da auch nicht raus. Also werde ich September mit 25h wieder anfangen. Und auf Dauer werden es auch wieder eher mehr Stunden werden müssen. Aber bis jetzt ist unser Wurm entspannt, wenn ich einige Stunden mal nicht da bin. Also wird es bestimmt auch werden.
    Macht euer Ding! Solange die Hummel glücklich ist, ist m.M. nach alles gut.
    LG Rike

    • FraeuleinAn
      11. Mai 2017 8:42

      Schlimm oder? Das man sich fast schon vor der Geburt rechtfertigen muss. Ich finde es auch nicht verkehrt, wenn die Kleinen in die Kita oder zur Tagesmutter gehen. Sie lernen dann von anderen Kindern und da die Maus ja bislang Einzelkind ist, lernt sie auch mit anderen Kindern umzugehen. Ich glaube, wenn sie nächstes Jahr in den Kindergarten kommt, wird ihr es nicht schwer fallen, sich von uns zu lösen, da sie jetzt quasi im vorbei gehen Tschüss sagt und zum Spielen los düst.

  • Anonym
    11. Mai 2017 8:13

    Hey Andrea,
    ich glaube man kann es "den Leuten" nie recht machen.. Wenn du relativ früh wieder arbeiten musst oder möchtest bist du die Rabenmutter die ihr Kind zu früh abschiebt, bleibst du 3 Jahre Zuhause heißt es das Kind hätte zu wenig Sozialkontakte weil es nicht in die Krippe geht.
    Ich werde nach ca. 9-10 Monaten wieder auf Minijob Basis arbeiten gehen, damit ich ab da mit dem halben Elterngeld auskommen kann für insgesamt dann 1,5 Jahre. Es muss halt auch von irgendwas der Kühlschrank voll werden 😛
    Ich glaube, dass da jeder für sich den besten Weg finden muss. Ich denke das wichtigste daran ist einfach, dass Mama und Papa glücklich und zufrieden mit der Lösung sind und es liest sich absolut so als wärt ist das – insofern – alles richtig gemacht 🙂
    Viele liebe Grüße
    Steffy

    • FraeuleinAn
      11. Mai 2017 8:33

      Ja so ist es glaube ich. Wie man es macht, macht man es in der Gesellschaft falsch. Damals war es sicherlich auch ein Stück weit einfacher.
      Genau, irgendwie muss der Kühlschrank voll werden *g*

  • Pe-Twin-kel
    11. Mai 2017 8:24

    Dein Shirt super und ich finde jeder sollte das mit dem Arbeiten so machen, wie er es will und muss und überhaupt, ist doch jeder anders. Ich bin gerne daheim, wir haben hier seit dem Umzug aber auch niemanden. Werde dafür aber auch blöd angeschaut.
    Lieben Gruß,
    Petra

    • FraeuleinAn
      11. Mai 2017 8:34

      Liebe Petra, dass sehe ich genauso. Egal wie man es für sich und die Familie richtig entscheidet, macht man es irgendwie nicht richtig. Ich denke jeder darf frei entscheiden und die Meinungen können sich andere gerne sparen. Man sollte einfach nicht im "Dreck" anderer wühlen 🙂

  • Anonym
    11. Mai 2017 10:25

    Macht euch keinen stress…irgendwer guckt immer schief (in meiner Umgebung wird schief geguckt, wenn man nicht arbeiten geht, das gibts auch…). Es muss fuer einen selbst passen, das ist das einzig wichtige.

  • SuSe
    11. Mai 2017 14:01

    Liebe Andrea, ich dachte, die Gesellschaft sei heute ein wenig entspannter diesbezüglich. Unser Sohn wird dieses Jahr schon 17 und ich habe seit Ende des Mutterschutzes immer Vollzeit gearbeitet. Mein Mann hatte Schichtdienst (er wurde dann immer schief angesehen, wenn er mit dem Kind mitten in der Woche, mitten am Tag daheim war :-)) und ebenso wie bei Dir haben Tagesmutter, Eltern, Schwiegereltern immer mitgeholfen. Natürlich ist das manchmal ein Spagat, aber wenn man seinen Job liebt, ist man glücklich dabei. Und dass Eltern glücklich sind merken die Kinder doch auch!
    Genauso gibt es Mütter und auch immer öfter Väter, die sich ganz den Kindern widmen möchten und sich das auch leisten können, das ist doch auch völlig in Ordnung.
    Unserem Sohn hat das nicht geschadet, er ist aufgeschlossen und findet schnell Anschluss und Kontakt und war schon immer recht selbständig. Trotzdem sind wir nach wie vor eine Familie, halten zusammen und sind füreinander da.
    Lass Dir also nix einreden, es kommt einzig darauf an, dass es Euch allen dabei gut geht und dass Ihr mit Eurem Lebensentwurf glücklich seid.
    LG SuSe

  • Tinas Nähstübchen
    11. Mai 2017 19:24

    Liebe Andrea, es ist so schade, dass sich in 25 Jahren in dieser Hinsicht so wenig getan hat. Mein Mann und ich sind damals auch beide arbeiten gegangen. Zum Glück auch beide in Schichten, denn so hatte unsere Tochter von beiden Elternteilen etwas. Auch wir hatten eine wunderbare Tagesmutter und für besondere Anlässe konnten wir unsere Tochter immer zu meinen Schwiegereltern bringen.

    Wir haben eine wunderbare Tochter, die mit beiden Beinen in der Welt steht, die ein wahrer Familienmensch ist und wir alle gegenseitig wissen, dass sich jeder zu 100 % auf den anderen verlassen kann.

    Ich wünsche euch alles Gute und lasst euch nicht ärgern.

    Liebe Grüße Tina

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